Treffen mit Freunden
Nach erfolgreicher Überfahrt von Makemo zum Dorf am Nordpass in Fakarava, machen wir unser Boot bereit um unsere Freunde Pascal und Vanessa zu empfangen. Es klappt eigentlich alles, jedoch ist die Welle innerhalb des Atolls nicht zu unterschätzen. Der Shuttle vom Flughafen zu unserem Boot, stellen wir mit unserem Dinghy. Die beiden kommen durchnässt an und gelten dadurch als getauft und bereit für den Schiffsalltag. Etwas mühsamer ist der durchnässte Koffer, das hätte nicht sein müssen. Aber so ist es nun einmal, das Leben am Wasser.
Da wir noch müde sind von der Nachtüberfahrt, reichen wenige Bier für einen fröhlichen Abend und wir haben uns gegenseitig viel zu erzählen. Ein schöner Start in die kommenden drei Wochen.
Fakarava
Das zweitgrösste Atoll in Französisch Polynesien ist vergleichsweise gut erschlossen. Im Norden beim Dorf ist ein täglich frequentierter Flughafen. Es gibt hier eine Bäckerei, eine Post, ein Lebensmittelladen, Restaurants und Hotels. Ebenfalls gibt es diverse Tauchschulen.
Verpflegung und sonstiges Material kommt wöchentlich (jeweils Mittwochs) von Tahiti per Schiff hier her. Da die meisten Segler den letzten frischen Einkauf vor mehreren Wochen auf den Marquisen erledigen konnten, ist der Andrang am Mittwoch Morgen gross. Wie bei einer Raubtierfütterung schmeissen sich Skipper und Crew auf die ins Regal gestellten Gemüse- und Früchtekisten. Einige werden sogar schon unterwegs geplündert. Es sind nicht nur schöne Szenen.
Tauchen mit Haien
Fakarava ist bekannt für seine "Wall of Sharks". Am Südpass leben so viele Haie, dass es teilweise wie eine Wand aussieht. Richtig, genau da wollen wir Schnorcheln und Tauchen gehen. Wir buchen einige Tauchgänge und sind erneut völlig im Bann dieser ausserordentlichen Unterwasserwelt. Die vielen Haie beachten uns nicht weiter und gehen aus dem weg. Die Riffpolizei ist nicht die einzige Attraktion. Nebst der unzähligen Artenvielfalt schwimmen Mantas über unsere Köpfe. Diese Tiere bestechen durch ihre Ruhe und Eleganz. Atolle atmen, vernachlässigt man den Einfluss starker Winde, zweimal täglich ein und aus. Als "Luftröhre" fungieren die Pässe, welche dadurch eine wechselnde Strömung aufweisen. Diese Strömung bringt Nahrung und führt so zur Artenvielfalt im Pass. Ein Wunder der Natur, welches eine National Geographic Dokumentation verdient hätte.
Ein weiteres unglaubliches Schauspiel in diesen Pässen ist das jährliche Grouper Leichen. Jeweils im Juli, natürlich abhängig vom Mond, kommen tausende Grouper in die Pässe der Atolle und paaren sich in der Nacht. Die Haie finden darin einen reich gedeckten Tisch und schlagen sich die Mägen voll. Das Ganze geschieht jedoch nachts und ist wegen dem Blutrausch der Haie nicht ungefährlich. Die meisten Tauchschulen bieten daher keine Nachttauchgänge an.
Natürlich gehen wir auch wieder mit der Harpune ins Wasser. Wir haben uns die verschiedenen Arten der Papageienfische als Beute angeeignet. Die Tiere haben einen mächtigen Schnabel, mit welchem sie Korallen essen. Das Fleisch ist sehr weich und leicht süsslich im Geschmack. Im Atoll drinnen geht alles gut, doch beim Südpass teilen wir uns das Jagdrevier mit den Haien. So ist es ein Drahtseilakt, den richtigen Moment abzuwarten und den geschossenen Fisch sofort ins Dinghy zu retten. Ansonsten kommt eine Schar Haie und schnappt sich den Papageifisch vom Speer. Bei den ersten beiden Fischen geht alles gut, doch dann werden wir übermütig und entfernen uns zu weit vom Dinghy. Beim nächsten Treffer stechen etwa zwanzig Haie aus der Tiefe und wir haben keine Chance. Mitten drin im Gewusel verlieren wir den Speer unserer Harpune. Wahrscheinlich passieren genau so Unfälle mit Haien. Alles geht glimpflich aus, wir haben nun wieder etwas mehr Respekt von den Haien. Letzteres ist vielleicht gar nicht so schlecht.
Spiel und Spass am Strand
Am Südpass von Fakarava hat es ebenfalls ein kleines Dorf. Nach einer Erkundungstour entdecken wir dort eine kleine Bucht, in welcher viele einheimische Kinder den Tag verbringen. Wir entscheiden uns für ein Pick-Nick in dieser kleinen Bucht. Natürlich sind auch Jenny und Jonas mit dabei. Wir geniessen an diesem wunderschönen Ort ein frisch gebackenes Brot mit französischem Brie, dem ersten leckeren Käse seit vielen Wochen. Danach gehen wir mit Volleyball und Frisbee ins Wasser und Kinder bis Teenager von vor Ort lebenden Familien gesellen sich zu uns. Alle haben Spass und die Welt scheint für einige Stunden vollkommen. Einmal mehr überzeugen uns die Polynesier von ihrer lockeren und aufgestellten Art.
Gegen Ende des Nachmittags kommt ein kleines Fischerboot in diese Bucht, inklusive dem Fang des Tages. Zwei Truhen voller Fische werden auf dem Steg ausgelegt. Offenbar schätzen auch die Einheimischen den Papageifisch als Nahrung. Erwachsene und einige Kinder beginnen nun die Fische zu säubern und filetieren. Diverse Fische und kleinere Haie versammeln sich vor dem Steg und sogar Hund und Katze warten brav auf ihren Anteil. Als die Kinder damit beginnen, die Eingeweide der Fische herum zu werfen, erkennen wir das als unser Zeichen zum Abgang.
Palme PK9
Dass die Natur in Fakarava im touristischen Vordergrund steht, wird deutlich, wenn man die Sehenswürdigkeiten googelt. Ganz oben steht die Palme PK9. Eine flach ins Meer wachsende Palme in einer unglaublich fotogenen Umgebung. Wir mieten uns Fahrräder und machen uns über den Flughafen auf den Weg zur Palme. Glücklich darüber, dass wir Fahrrad fahren noch nicht verlernt haben, hängen wir unsere Hängematten zwischen Palmen und geniessen die Postkarten Umgebung. Diesmal gibt es frischgebackene "Züpfe" mit dem nächsten Brie und Nutella.
Wieder Starkwind
Nach tollen Tagen in Fakarava kommt erneut starker Wind auf. Wir möchten zum Abwettern nicht in Fakarava bleiben und entscheiden uns für Anlegebojen in Toau, einem benachbarten Atoll. Kurz nach Ausfahrt in Fakarava Nord, welche wir diesmal unter Segel passieren, sehen wir auch schon Toau. Wir können uns den aktuell sehr beliebten Spruch "Na toll, ein Atoll" nicht verkneifen und kämpfen uns hart am Wind in Richtung Ziel. Wir werden von einigen Squalls durchgeschüttelt und verregnet, sonst jedoch eine angenehme Überfahrt mit wenig Welle dank dem schützenden Atoll. In der Nacht nach Ankunft wird der Wind auch bereits stärker und wir sind froh, hier geschützt und sicher zu liegen.
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