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333 Tage auf dem eigenen Segelschiff - "Tahiti – das Zentrum Polynesiens"

Tahiti und ihre Bewohner

Französisch Polynesien ist ein kunterbuntes Land. Geschichtlich ist man sich nicht ganz einig, woher die vielen Inseln besiedelt wurden. Tahiti wurde wahrscheinlich erstmals von Tonga und Samoa aus erreicht. Der Norweger Thor Heyerdahl bewies jedoch, dass die Tuamotus und die Marquisen von Südamerika aus bewohnt wurden. Fest steht, dass die lokalen Kulturen von Neuseeland, Tahiti, Tuamotu, Marquisen und Hawaii miteinander verwandt sind. Irgendwann kamen die Franzosen und kolonialisierten ganz Polynesien. Zwar ist der Staat heute unabhängig, jedoch hat Frankreich hier ganz klar seine Finger im Spiel. Die Gendarmerie besteht ausschliesslich aus Franzosen, der Hafen von Papeete beherbergt einige Französische Kriegsschiffe und Französisch ist eine offizielle Amtssprache.



In den letzten Jahren kamen immer mehr Chinesen nach Polynesien und ihr Einfluss macht sich am Markt und mit Restaurants bemerkbar. Das Zusammenleben der verschiedenen Kulturen scheint jedoch gut zu funktionieren. Auch die diversen gelebten Religionen scheinen hier kein Problem zu sein.

 


In der Kritik steht eher Frankreich. Das Land habe Polynesien ausgenutzt und teils mit Atomtests verseucht. Die Vorwürfe sind berechtigt, jedoch darf man nicht vergessen, dass viele Polynesier ihr Geld von Frankreich beziehen. Die Gemeinden werden hier von Frankreich subventioniert und auf den kleineren Inseln sind Gemeinden fast die einzigen Arbeitgeberinnen. Nicht zu vergessen ist die gesamte Infrastruktur und die Logistik. Ohne Geld aus Frankreich wäre hier einiges anders. Ob es nun besser oder schlechter wäre, wagen wir als Aussenstehende nicht zu beurteilen.

Auch von der französischen Seite gibt es kritische Stimmen. Polynesien koste Frankreich Unmengen an Geld und biete keine Gegenleistung. Wenn wir die vielen Franzosen sehen, welche hier für einige Zeit Leben und dadurch eine meistens sehr schöne Zeit verbringen, sehen wir das ein bisschen anders. Wie wichtig der militärische Stützpunkt ist, ist für uns schwierig zu beurteilen.

 

Was ist Tahiti für uns

Die kulturelle Offenheit der Bewohner kommt uns zu Gute. Die französische Sprache macht vieles einfacher und als Europäer ist man hier nichts Aussergewöhnliches. Es gibt gute Flugverbindungen nach Europa, wir profitieren von der Infrastruktur und der einzige Hafen ist relativ günstig. Wahrscheinlich ist auch der Hafen von Frankreich subventioniert.

Aus Hollywood kennt man eher Hawaii, Tahiti kommt dem schon sehr nahe. Statt dem amerikanischen Einfluss, existiert hier ein französisches Flair, welches uns sympathischer ist.

 


Wir geniessen in erster Linie die Fülle an Restaurants, Bars und Tanzlokalen. Einfach zu Fuss an Land zu gehen und sich nicht immer mit allen wegen dem Dinghy absprechen zu müssen ist eine wahre Freude. Die warme Dusche und die vielen Einkaufsmöglichkeiten sind lang vermisster Luxus.

Es geht uns sehr gut in Tahiti.

 


Wir können hier vor dem Hafen auch Dinghysurfen und ganz in der Nähe gibt es Flugzeugwracks zum Schnorcheln oder Tauchen. Wir verbringen viel Zeit mit anderen Seglern. Es wird füreinander gekocht und wir machen Picknicks im nahegelegenen Park.



Wir finden auch Surfspots, welche für unser Level geeignet sind. In der nahe gelegenen Kite-Surf Schule versuchen wir uns auch wieder mal mit Brett und Schirm. Während Lukas bereits ohne Unterstützung zu recht kommt, ist Luca am Abend von vielen Stürzen gezeichnet. Wind kann echt grausam sein, wenn man die Segel, oder eben den Kite, falsch stellt.

 


Die Zeit hier ist ganz anders als die bisherigen Erlebnisse. Es fühlt sich eher an wie klassische Ferien statt einer Segelreise.

 

Eine zweitägige Wanderung auf den Mont Orohena

Zwar geben wir als Schweizer immer mit unseren Wanderfähigkeiten an und witzeln darüber, dass es langweilig sei ohne Steigung zu gehen, jedoch sind die wahren Wandervögel Jonas und Jenny aus Bayern. Sie sind super ausgerüstet und organisieren eine zweitägige Wanderung mit einer Übernachtung in einer Biwak Berghütte. Neben Strong Sails sind auch die Salty Brothers mit von der Partie. Es ist schön, die Geschehnisse mit Freunden zu teilen.



Mit dem Mietwagen geht es bereits einige Höhenmeter hinauf zum Startpunkt der Wanderung. Mit viel Steigung, meistens auf Kreten oder entlang steiler Hänge, kämpfen wir uns empor. Die Hitze und die Höhenmeter zerren an unseren Kräften. Das Bootsleben macht Bewegung und Sport leider etwas schwierig, das merken wir nun. Irgendwann sinkt die Sonne immer tiefer und in der Höhe wird es richtig frisch. Wir kämpfen nun mit der Kälte und erreichen kurz vor Sonnenuntergang die Biwak Hütte. Bei geschätzten 5 Grad verkriechen wir uns nach einigen Tellern Pasta mit Pesto in unsere zu dünnen Schlafsäcke. Die Nacht bleibt kalt und wir schlafen wenig. Auch wenn die Hütte dreckig und dunkel ist, hat die ganze Situation etwas schönes und warmes.



Etwas vor fünf Uhr früh trauen wir uns aus den Schlafsäcken und machen uns an die letzten Meter zur Bergspitze. Diese erreichen wir nach einer guten Stunde. Während wir beim Wandern noch sehr gute Sicht hatten, bleiben nach dem Erreichen des Gipfels die Wolken hängen. Der Sonnenaufgang ist etwas getrübt, trotzdem eröffnen uns wunderschöne Aussichten. Das Frühstück nach dem Abstieg zurück zur Hütte schmeckt köstlich.

 


Alle werden krank

Es ist auffällig, dass viele unserer befreundeten Boote und auch wir selbst einige Tage krank sind. Fast alle haben Grippe mit Halsschmerzen. Wir fragen uns, ob das an der harten Wanderung oder den ebenso krassen Partynächten liegt. Oder ob unser Immunsystem nach über drei Monaten ohne Zivilisation aus der Übung ist.

Es trifft niemanden schlimmer und die Symptome verschwinden nach einigen Tagen wieder, nur ein leichter Reizhusten bleibt weitere Zeit hartnäckig.

 

Zurück aufs Meer

Nach fast drei Wochen Hafen zieht es uns zurück aufs Meer. Wir segeln ein zweites Mal nach Moorea, die Insel konnten wir noch nicht vollständig entdecken. Wir vermissen schnell die Vorteile des Hafens, werden für die Strapazen jedoch reichlich von Mooreas Natur belohnt. Dazu mehr im nächsten Blog.

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