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9 Tage auf See, Leinen los, Schiff Ahoi!

Aktualisiert: 18. Feb.

Da ist er nun, der grosse Tag der Abreise. Das irgendwie erwartete positive Gefühlfeuerwerk bleibt aus. Die obligatorische Frage, ob wir es bereits realisieren, beantwortet sich kurzerhand mit "Nein".

Und doch: Wir sind extrem erleichtert, glücklich und stolz, verlassen wir an diesem Tag den Hafen Port Ginesta und stechen ins Mittelmeer.

Gruppenfoto Segelschiff

Am 1.10.2023 bezogen wir unsere Segelyacht Jaleo endgültig und freuten uns auf eine letzte Woche Refit und Besuch von Freunden & Familie.

Nachdem in den ersten Tagen die grösseren Arbeiten wie Tausch des Kickers, Montage des zweiten Wassertanks, Riggtest und diverse Holzarbeiten erledigt wurden, nahmen wir uns immer mehr Zeit für uns. Wir gönnten uns in den Morgenstunden eine Einheit Sport, welches unser Wohlbefinden merklich verbesserte. Hier und da besuchten wir im Hafen gefundene Freunde. Es ist erstaunlich, wieviel man in Gesprächen mit den Leuten im Hafen lernen kann.


Harpunenfischen

Louis, ein knapp 30 Jahre alter Franzose, lebt und arbeitet remote auf seinem Schiff. Er erzählt uns über seine alternative Lebensart und als er nach einigen Stunden plötzlich aufstand und nach seiner Harpune griff, witterten wir bereits einen Unfall. Nach ca. 3 Minuten gekonnter Pirsch schoss er sich vom Steg aus einen 50cm-Wolfsbarsch zum Abendessen.


Von Junior und Alex, zwei 25-jährige Spanier, erfuhren wir vom Wetterphänomen El Nino. Ungefähr alle 10 Jahre sind die Passatwinde im Pazifik schwächer als gewohnt. Von der Antarktis her strömendes kaltes Wasser gelangt dadurch nicht nach Südostasien. Die Grossregion wird dadurch erwärmt und es treten global extreme Wetterbedingungen auf mit teils erheblichen Folgen für Mensch und Umwelt. Europa ist zwar weniger betroffen, trotzdem steigt auch hier die durchschnittliche Jahrestemperatur messbar an. El Nino soll im 2024 auftreten und für uns bedeutet dies fehlender Passatwind sowie tendenziell heftigeres Wetter mit Potential für Sturm und Gewitter. Wir werden uns gezwungenermassen mit El Nino auseinandersetzen müssen.

Die Besuche von Freunden und Familie waren sehr schön. Es gab uns den nötigen mentalen Rückhalt und im Gegenzug konnten sich viele endlich ein Bild machen, wie unser Leben in den kommenden Monaten aussehen wird. Einmal mehr wurde uns bewusst, was wir mit diesem Projekt alles aufgeben und zurücklassen.

Baden mitten auf dem Meer

Wir befinden uns nun auf dem direkten Weg von Barcelona nach Denia. Die Region hat häufig Flaute und so verbringen wir die erste Nacht auf See unter Motor. Eigentlich kommt es gerade gelegen, wir haben dadurch Zeit, einige Tests an Bord durchzuführen und es verspricht uns einen willkommenen gemächlichen Start. Sobald wir das Kap bei Denia erreichen, werden die Winde konstanter und wir werden unter Segel Richtung Gibraltar weiter gehen. Unterwegs suchen wir uns einen grösseren Hafen um eine knappe Woche mit diversen Arbeiten zu verbringen. Wir warten auf Material und eine letzte extern gegebene Arbeit in Port Ginesta wurde leider (mal wieder) nicht mit der nötigen Qualität erledigt. So zumindest der aktuelle Plan.

Wir freuen uns aufs Leben an Bord und sind gespannt ob alles unter realen Bedingungen funktioniert. Ebenso stehen in den kommenden Tagen Übungen einiger Segelarten und Segelmanöver an.

Hoffentlich können alle Liefertermine für ausstehendes Material eingehalten werden und wir finden einen geeigneten Hafen für die bevorstehenden kleineren Arbeiten.

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