Wir leben uns auf Jaleo ein und beginnen die Zeit zu geniessen. Die anfängliche Spannung schwindet mit jeder weiteren Seemeile gegen Null. Wir sind noch keine Segel-Cracks, haben das Schiff jedoch ganz gut im Griff. Das Leben auf Jaleo funktioniert (Jaleo ist nicht nur eine Segelyacht, es ist auch unser Zuhause), der Wassermacher produziert genügend Frischwasser die Solarpaneele liefern die nötige Energie. Aus der Bordküche kommt täglich mindestens ein warmes Gericht. Okey, es ist noch nicht die Karibik, aber "que Bonito".
Da wir gleich zu Beginn 2 Nächte durchgefahren sind (leider unter Motor), gönnten wir uns in einer Bucht vor Anker eine ruhige Nacht. Wir planten den nächsten langen Schlag. Von der Nähe von Alicante wollen wir in 3 Tagen direkt nach Gibraltar durchziehen. Es gibt zwar Wind, jedoch ist dieser unbeständig und schwach. Wir passen die Route diesen Verhältnissen an und rechnen damit, auch mal herum zu Tümpeln. Es bleibt dafür mehr Zeit, einige Segelarten (Teaser: Spinnaker) und Segelmanöver zu üben.
Der erste Fisch an der Angel zappelte am zweiten Tag auf See. Ein kleiner (22cm) Bonito, der etwas weniger hochwertige und kleinere Bruder des Thunfisches. Direkt wurden die etwas eingerosteten Filetierkünste ausprobiert. Raubfische sind vom Skelettaufbau her alle ziemlich ähnlich. So filetiert man ein Egli oder Hecht vom Murtensee sehr ähnlich wie ein Thunfisch oder ein Mahi Mahi vom Meer. Fröhlich weiter fischend zappelte am dritten Tag auf See der zweite Fisch. Ebenfalls ein Bonito, diesmal gut 30cm lang. Da das Fischfilet vom Vortag noch im Kühlschrank lag, ergaben die gut 200g Fischfilet ein leckeres Mittagessen.
Da die Winde in unserem Teil des Mittelmeers diese Tage nicht gerade stark sind, nutzten wir die Chance zum Spinnaker Segeln (Ballonsegel vorne am Schiff). Der Spinnaker ist die Königsdisziplin beim Segeln und hat seinen Ursprung im Rennsport. Diese Segelgarderobe ist schwierig und aufwändig im Handling, verspricht jedoch gute Geschwindigkeiten bei achterlichen (von hinten) Winden. Wir besitzen einen Leichtwindspinnaker welcher für Winde von 5-15 Knoten (9-27km/h) geeignet ist. Achterliche Winde, 5-15 Knoten, da war doch was... genau, das sind die häufigsten Verhältnisse bei unserer Route über den Atlantik. Wir schätzen uns also Glücklich, besitzt unsere Segelyacht das nötige Equipment.
Wir sind gespannt auf Gibraltar und den dahinterliegenden Atlantik. Die Atlantikwelle ist länger und meist höher als auf dem Mittelmeer, die schiere Grösse des Ozeans kann beängstigend wirken. Keiner von uns hat Atlantikerfahrung.
Gibraltar bedeutet für Segler seit einigen Jahren auch Orcas! Unser Nachbar im Hafen Port Ginesta hatte mit seinem Schiff einen Angriff erlebt. Er konnte noch gerade so in den nächsten Hafen fahren, sein Schiff war nach dem Angriff in der Steuerung stark eingeschränkt weil die Orcas das Ruder verbissen haben.
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