Einer der Gründe, warum wir diese Reise angetreten haben, ist die Sehnsucht nach Freiheit. Das Hamsterrad ist real, in welchem sich der/die tüchtige Schweizer/in allzu schnell wiederfindet. Wir alle Drei hatten zuvor Freude an unseren Jobs und unserem erfüllten Leben. Und doch fühlte es sich oft so an, als bliebe für nichts wirklich Zeit. Unter der Woche Arbeit, Sport und Haushalt. Am Freitag erstmals ausruhen. Samstag endlich mal Spass um sich am Sonntag bereits wieder auf die kommende Woche einzustimmen. Die graue Darstellung ist übertrieben, aber auch nicht ganz fremd.
Auf dem Segelschiff wird alles anders. Keine Termine. Kein Stress. Kein Druck. Nur das worauf wir gerade Lust haben und zum selbst bestimmten Zeitpunkt. Jein...
Statt die Chefetage, Kunden, gesellschaftlicher oder eigener Druck, sind es nun Schiffsschäden, Wetter und Lieferabhängigkeiten welche unser Programm definieren.
Leben wir nun also in Freiheit? Spielt es eine Rolle, welche Einflüsse unseren Alltag bestimmen?
Was wäre denn eine Alternative? Sobald man irgendwie unterwegs ist und etwas macht, wird man früher oder später nicht ganz selbst bestimmt sein. Man könnte einfach da sitzen und nichts tun. Letzteres hört sich zwar nicht verlockend an, erinnert mich jedoch an den Buddhismus und dessen Definition vom Nirvana (es gibt verschiedene Auffassungen). Dabei soll der Mensch durch mentalen und spirituellen Fortschritt, jegliche Wünsche und Begierde loslassen. Externe Einflüsse existieren, beeinflussen die Person jedoch nicht. Also auch keine Alternative für uns.
Ist die absolute Freiheit überhaupt erstrebenswert? Wahrscheinlich nicht, ja vielleicht ist sie sogar langweilig. Viel wichtiger scheint es uns, etwas zu verfolgen, wofür man Leidenschaft entwickelt. Man hört auf, die aufgewendeten Stunden zu zählen und geniesst den Moment. Dieses Feuer zu entfachen, liegt in der Freiheit jedes Einzelnen.
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