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Pazifiküberquerung mit dem eigenen Segelschiff - Teil 1 (Tag 1 bis 12)


Tag 2


- Wetter: Bewölkt

- Temperatur: 29 Grad

- Wind: 7kn-20kn

- Speed: 5-9kn

- Zurückgelegte Distanz Total: 160sm

- Zurückgelegte Distanz letzte 24h: 150sm

- Distanz bis Marquesas: 3661sm

- Welle: 0.5 - 1.5m

- Essen: Frisches Brot mit Tomaten-Ruccola Salat und Thonsalat (Leider aus der Büchse)


Wir sind unterwegs, tatsächlich auf dem Pazifik! Der lang ersehnte Ozean ist erreicht und wir bereits bis am Horizont von ihm umgeben.

Die Stimmung ist gelassen. Im Gegensatz zum Atlantik sind wir heute erfahrene Segler und kennen unser Schiff und seine Fähigkeiten. Zudem sind wir statt wie auf dem Atlantik zu dritt, auf dem Pazifik zu viert unterwegs. Dies bedeutet weniger Schichten und vor allem mehr Schlaf!

Die vierte Person ist Bente aus Holland. Mehr über sie findet ihr im Blog auf unserer Website ocean-fellows.ch

Wir teilen die Etappe in zwei Teile: Panama-City nach Galapagos und ohne Halt weiter zu den Markisen (Inselgruppe von Französisch Polynesien).

Die erste Etappe wird windtechnisch durchwachsen. Mal Wind von achtern, mal kein Wind und dann Wind von vorne. Bei den Galapagos durchqueren wir die Äquatorzone welche für wechselnde Winde und Gewitter bekannt ist.

Die zweite Etappe sollte dann Beständigkeit und Geschwindigkeit bringen. Darauf freuen wir uns.

Den ersten Tag komplett auf See verbrachten wir mit diversen Segelmanövern um uns den wechselnden Winden anzupassen. Leider waren auch einige Stunden mit dem Motor dabei. Glücklicherweise drückt uns die Strömung mit teils über 2 Knoten aus der Panama Bucht heraus. Eine sehr willkommene Unterstützung.

Ansonsten wurde Brot gebacken, viel gelesen und etwas Schlaf nachgeholt von der ersten Nachtschicht.

Neu ist für uns der tägliche Programmpunkt des Podcasts aufnehmen. Auf Spotify unter Ocean Fellows findet ihr täglich News direkt aus dem Cockpit.


Crew Pazifiküberquerung

 

Tag 3


- Wetter: Sonnig

- Temperatur: 31 Grad

- Wind: 3kn - 12kn

- Speed: 4-8kn

- Zurückgelegte Distanz Total: 288sm

- Zurückgelegte Distanz letzte 24h: 128sm

- Distanz bis Marquesas: 3533sm

- Welle: 0.5 - 1m

- Essen: Senf-Curry mit Okra und Kichererbsen, dazu Reis.


Tag 3 auf der grossen Pazifiküberquerung. Als am späten Nachmittag endlich wieder ein bisschen Wind auffrischt, können wir den Motor, welcher seit gestern Abend brummt, endlich wieder ausschalten. Mit dem lauen Wind (AWA: 50-60 Grad), welcher von vorne kommt, kann unser Boot sehr gut umgehen. Mit fast 7kn Geschwindigkeit bei nur 10kn Wind erreichen wir die Marquisen bereits in 22 Tagen. Ein 7kn-Schnitt schaffen wir leider bisher nicht, aber wo wenn nicht mitten auf dem Ozean darf man träumen.

Beim Blick auf den Kartenplotter wird uns dann schnell wieder bewusst, dass wir noch immer am Anfang sind.

Lukas und Luca kämpfen heute mit Kopfschmerzen und verbringen einige Stunden in der Koje. Ansonsten wird viel gelesen und telefoniert. Der Kontakt zu unseren Liebsten tut sehr gut. Auch die ersten heruntergeladenen Filme und Serien auf Netflix werden konsumiert und es gibt den ersten Pazifik Fisch. Ein kleiner Bonito geht an die Angel, den letzten dieser Art haben wir Ausgangs Gibraltar geangelt. Weil der Fisch wirklich nur sehr klein ist, schmeissen wir ihn zurück ins Wasser.

In die Nacht hinein flaut der Wind weiter ab. Wir machen nun noch 4.5kn Geschwindigkeit bei 7.5kn Wind. Das Verhältnis ist sehr gut, mehr ist bei diesem Wind nicht heraus zu holen. Die Welle ist fast inexistent und es schaukelt uns behutsam in die Nacht. Am Himmel zeigen sich Sterne und weit weg beobachten wir Wetterleuchten.


Crewmitglied Segelschiff

 

Tag 4


- Wetter: Regenschauer

- Temperatur: 28 Grad

- Wind: 3kn - 15kn

- Speed: 2.5-5kn

- Zurückgelegte Distanz Total: 409sm

- Zurückgelegte Distanz letzte 24h: 121sm

- Distanz bis Marquesas: 3417sm

- Welle: 0.5 - 1m

- Essen: Tortillas mit Guacamole, Frischkäse und Gurken


Ein nebliger Sonntag im November. Herr und Frau Schweizer haben noch nicht genug vom Winter, im Gegenteil. Man ist froh, kommt endlich die Jahreszeit, in welcher man sich ohne schlechtes Gewissen vor dem Fernseher einkuscheln kann. Den ganzen Tag!

Diese Stimmung herrscht heute an Board. Das erste Mal während unserer Reise, regnet es pausenlos. Wir geniessen es und sind froh um die herunter geladenen Bücher und Filme.

Der Wind spielt leider nicht mit uns. Wir befinden uns in der mühsamen Zone zwischen Panama und den Galapagos. Den ganzen Tag warten wir unter Motor auf Wind und als dieser bei Nachteinbruch endlich auffrischt, kommt er auch noch genau von vorne. Wir entscheiden uns, nicht aufzukreuzen und kommen nach wie vor nur mühsam mit dem Motor gegen an.

An der Angel zappelte auch heute wieder ein kleiner Bonito. Wie der gestrige, lassen wir ihn zurück ins Meer.

Wind will nicht, Fische beissen nicht. Gegen Abend kippt die Stimmung ein bisschen. Unsere Hoffnung liegt im nächsten Tag.


Kartenspiel auf dem Segelschiff

 

Tag 5


- Wetter: leicht bewölkt

- Temperatur: 28 Grad

- Wind: 5kn - 14kn

- Speed: 4-7kn

- Zurückgelegte Distanz Total: 515sm

- Zurückgelegte Distanz letzte 24h: 106sm

- Distanz bis Marquesas: 3332sm

- Welle: 0.5 - 1m

- Essen: Frisch gebackene „Züpfä“ mit frischem MahiMahi und einem Karotten, Gurken, Peperoni-Salat und zum Dessert selbst gebackene Nutella-Cookies


Viele Stunden in der Nacht versuchen wir gegen Strömung und Wind zu Motoren. Leider mit mässig Erfolg, die Geschwindigkeit ist teils nur knapp über 2 Knoten.

Neuer Tag, neues Glück! Mit dem Sonnenaufgang reicht es uns und wir setzen die Segel. Nach einigen Trimmversuchen holen wir das Beste auf Jaleo heraus und segeln einen akzeptierbaren Kurs. Wunschkurs wäre 145 Grad, wir schaffen ungefähr 180. Immerhin sparen wir dadurch Diesel und wir sind unter Segel schneller als mit Motor.

Da wir "hart am Wind" segeln, erfährt das Boot mächtig Krängung. Das legt einige Crewmitglieder erstmals etwas lahm. Nicht alle können mit diesen Bedingungen gut umgehen. Egal, wir erinnern uns daran, dass dies hier eben keine Kreuzfahrt ist.

Endlich geht heute auch der erste essbare Fisch an die Angel, es ist ein kleiner Mahi Mahi. Der Schmeckt lecker und wird auch gleich fürs Abendessen filetiert.

Etwas später wird die Backstube eingeheizt. Es gibt Cookies und eine Züpfe! Es riecht nach Heimat auf Jaleo. Seit unserem Aufbruch und der feinen Züpfe von Helga Blickenstorfer, welche sie uns freundlicherweise mit auf unsere Reise gegeben hat, ist dies das erste solche Gebäck.

Vögel? Die Viecher haben uns letzte Nacht das ganze Deck verschissen!

Freundlich aber mit Nachdruck haben wir die Tiere heute früh verscheucht. Mit Erfolg, seither ist keiner mehr gelandet.


Hochseefischen auf dem Segelschiff


 

Tag 6


- Wetter: sonnig

- Temperatur: 29 Grad

- Wind: 9kn - 14kn

- Speed: 4-7kn

- Zurückgelegte Distanz Total: 656sm

- Zurückgelegte Distanz letzte 24h: 141sm

- Distanz bis Marquesas: 3184sm

- Welle: 1 - 1.5m

- Essen: Pasta mit Tomatensauce, Oliven und Parmesan


Tag 6, schon bald sind wir eine Woche unterwegs. Schauen wir unsere Position am Kartenplotter an, sind wir noch nirgends. Es ist schon wahnsinnig, was Ozeanüberquerer auf sich nehmen. Die Strapazen werden spätestens mit der Ankunft in einer völlig neuen Welt mehr aus belohnt. Doch wir sind am träumen. Noch haben wir nicht einmal die Galapagos Inseln passiert. Bis dort sind es immer noch über 400 Seemeilen, also ca. 3 Tage segeln.

Jedoch brauchen wir zum Segeln Wind, Gegen Abend ist dieser abgeflaut und die Vorhersage für die nächsten Tage sind nicht gerade viel versprechend. Es könnte also sein, dass wir bald auf eine Geduldsprobe gestellt werden.

Heute klingelt wieder die Angel, ein weiterer Mahi Mahi lässt sich von unserem Kalamaren Imitat überlisten. Wegen der starken Krängung im Schiff, wird der Fisch nach dem Filetieren zuerst mal im Kühlschrank verstaut. Wir kochen heute ganz einfach, Pasta mit Fertigsauce und Parmesan muss reichen.


Vogel auf dem Segelschiff

 

Tag 7


- Wetter: Sonnig

- Temperatur: 29 Grad

- Wind: 9kn - 17kn

- Speed: 7-9kn

- Zurückgelegte Distanz Total: 656sm

- Zurückgelegte Distanz letzte 24h: 160sm

- Distanz bis Marquesas: 3027sm

- Welle: 0.5 - 1m

- Essen: Reis mit frischem Fisch und Peperoni


Der Tag beginnt mit einem wunderschönen Sonnenaufgang und herrlichen Segelbedingungen. Der Wind trifft uns nun seitlich, sogar ein bisschen von hinten. Das Meer ist sehr ruhig und wir flitzen ohne viel Krängung und Schlagen durchs Wasser. Der Schnitt liegt bei über 8 Knoten und nach den letzten harten Tagen haben wir nun eine sehr angenehme Stimmung an Bord. Sogar Luca traut sich mehr als nötig aus seiner Koje. Bei der Krängung der letzten Tage lebte er eher zurückgezogen.

Leider ist die Freude eher kurz und am Nachmittag dreht der Wind wieder zu unseren Ungunsten und wir fahren dort weiter, wo der gestrige Tag aufgehört hat.

Egal, Geschwindigkeit und Kurs stimmen.

Die gängige Route von Panama zu den Marquisen, geht in gebogener Linie zu den Galapagos. Dort entscheidet dann der Wind, ob die Inselgruppe nördlich oder südlich passiert wird. Danach sucht man den Passatwind und dessen Strömung, beides in Richtung Marquisen.

Wir sind im Vergleich eher nördlich geblieben, dies ist auch im Tracking ersichtlich. Der Wind schien uns dort besser und teils war es uns auch gar nicht möglich, südlicher zu segeln (wegen der Windrichtung). Natürlich hat auch unser Experten Coach André Rüegg zu dieser Entscheidung beigetragen. Bisher fahren wir damit sehr gut und heute haben wir entschieden, den Kurs 250 Grad zu halten um so hoffentlich in ungefähr 3 Tagen auf den Passatwind zu treffen. Wir werden dadurch die Galapagos nördlicher als die meisten Segler passieren.

Diese 3 Tage sind nun noch kritisch, der Wind hier ist unstabil. Sind die Passatwinde erst einmal erreicht, sollten wir zügig und angenehm vorankommen.

So zumindest der Plan.

Heute gingen erneut 2 Bonitos an die Angel, diesmal schlugen wir zu und genossen zumindest einen der beiden zum Abendessen. Im anderen entdeckten wir leider Würmer.


Sonnenuntergang auf dem Segelschiff

 

Tag 8


- Wetter: Sonnig

- Temperatur: 29 Grad

- Wind: 7kn - 17kn

- Speed: 7-10kn

- Zurückgelegte Distanz Total: 1000sm

- Zurückgelegte Distanz letzte 24h: 193sm

- Distanz bis Marquesas: 2844sm

- Welle: 0.5 - 1m

- Essen: Frischer Thunfisch mit frisch gebackener „Züpfe“ und „Rüebli“- Randen-Chabissalat.


Der Morgen beginnt wie immer in den letzten Tagen mit dem perfekten Sonnenaufgang. Danach schleichen sich Wolken ein, welche wiederum für die perfekte angenehme Temperatur sorgen. In letzter Zeit lohnt es sich endlich mal wieder, einen Pullover dabei zu haben. Trotzdem schaffen es einige an Bord einen Sonnenbrand zu erhalten. Auch bei grosser Vorsicht, ist es hier draussen einfach schnell passiert.

Die aufmerksamen Ohren von Jérôme hören kurz vor Mittag seltsame Klänge vom Autopiloten. Nach genauerem Beobachten, stellen wir fest, dass dieser beim Steuern auf der einen Seite "springt" und klingt als wäre Sand im Getriebe. Ein defekter Autopilot wäre ziemlich schlimm. Es würde bedeuten, dass wir 24/7 selber steuern müssten. Eine Horrorvorstellung bei einer Überfahrt von 30 Tagen.

Aber noch läuft der erst 7 Monate alte Autopilot. Wir stellen fest, dass das Problem häufiger besteht, wenn wir raue Kurse mit viel Kraft aufs Schiff fahren. Wir passen dies ein bisschen an und nehmen Wind aus den Segeln. In ungefähr zwei Tagen sollten wir die Passatwinde erreichen. Die blasen achterlich (von hinten) und werden den Autopiloten weniger beanspruchen.

Heute haben wir das erste grosse Pazifik Fischerglück. Ein schöner Thunfisch beisst an, jedoch verlieren wir den Fisch nach 5 Sekunden gleich wieder. Beim einziehen zur Köderkontrolle, springt der Fisch jedoch nochmal an und diesmal sitzt der Hacken. Nach einem schönen Drill landen wir den 60cm grossen Torpedo gekonnt und weitere 15 Minuten später liegen 4 Fischfilet im Kühlschrank.


Hochseefischen auf dem Segelschiff Thunfisch

 

Tag 9


- Wetter: Sonnig

- Temperatur: 30 Grad

- Wind: 11kn - 17kn

- Speed: 7-10kn

- Zurückgelegte Distanz Total: 1229sm

- Zurückgelegte Distanz letzte 24h: 197sm

- Distanz bis Marquesas: 2616sm

- Welle: 0.5 - 1m

- Essen: Pesto-, Käse-Arepas mit Rührei


Der Morgen startet segeltechnisch angenehm, der Wind bei gut 10 Knoten und wenig Krängung im Schiff. Die Angelrute wird heute bereits vor den ersten Sonnenstrahlen ausgelassen. Es lohnt sich, ziemlich bald läutet die Glocke und wir landen einen kleinen Thunfisch. Wir lassen ihm frei und hoffen auf den grösseren Bruder. Keine Viertelstunde später klingelt es wieder und ein Fisch des selben Kalibers hat angebissen. Auch den lassen wir frei. Und weil alle guten Dinge drei sind, haben wir diesmal nicht einmal genug Zeit, die Glocke an zu bringen und haben bereits wieder einen kleineren Thunfisch. Wir scheinen offenbar von einem jungen Thunfisch Schwarm begleitet zu werden. Die drei Fische zusammen hätten nun auch bereits ein leckeres Abendessen gegeben und so entscheiden wir uns den dritten Fisch mit der Hoffnung auf weitere zu behalten. Leider bleibt es unser letzter Fisch heute.

Am Nachmittag frisch der Wind auf und wir messen Rekord auf dieser Überfahrt: 17 Knoten Wind.

Das ist nicht speziell viel, reicht jedoch aus um uns zwischenzeitlich einen Schnitt von 9.5Knoten Geschwindigkeit zu bringen. Das ist äusserst schnell. Da der Wind gleichzeitig etwas dreht, haben wir leider auch wieder mehr Krängung im Schiff. Glücklich über die Geschwindigkeit und etwas genervt von der Krängung verbringen wir den Tag auf Deck oder in der Koje. Zum Lesen ist es einigen zu wild und deshalb steht Dösen, Musik, Podcast und Netflix auf dem Programm.

Zum Abendessen gibt es heute Arepas. Arepas werden in Kolumbien häufig gegessen, in Cartagena war dies ein gängiger Streetfood. Uns wurde jedoch von Venezolaner versichert, dass Arepas eigentlich von dort stammen. Uns ist es egal, die Dinger schmecken lecker.

Man bereitet den Teig mit Maismehl, Wasser und Salz zu. Statt diesen danach zu backen, werden kleine 1-2 cm dicke Fladen gebraten. Wir füllen diese dann noch mit Käse und servieren dazu einen Spiegelei-Gemüse Mix. Heute Zwiebeln und Peperoni.


Segelschiff auf dem Pazifik

 

Tag 10


- Wetter: Sonnig

- Temperatur: 28 Grad

- Wind: 4-8kn

- Speed: 4.5-6kn

- Zurückgelegte Distanz Total: 1370sm

- Zurückgelegte Distanz letzte 24h: 205sm

- Distanz bis Marquesas: 2493sm

- Welle: 0 - 0.5m

- Essen: Rösti


Heute Morgen lagen erneut mehrere Kalamare auf unserem Schiff. Ganze vier Stück.

Vor wenigen Tagen geschah dies das erste Mal und seit dem haben sich diese speziellen Funde wiederholt. Einmal lag sogar einer im Schiff, wahrscheinlich durchs Fenster reingefallen.

Woher die Kalamare kommen? Keine Ahnung!

Zuerst tippten wir auf Vögel, danach fanden wir es plausibler, dass die ausserirdisch scheinenden Kreaturen von selbst aufs Deck fanden. Das Komische dabei, die Tiere liegen jeweils fast am selben Ort. Steuerbord und ziemlich mittig im Schiff.

Wir tappen bezüglich deren Herkunft weiterhin im Dunkeln.

Heute Morgen ist die seit Tagen gemeldete Flaute tatsächlich eingetreten. Wir haben den Motor eingeschaltet und freuten uns über die Ruhe. Kontrovers! Die letzten Tage unter Segel waren laut, wild und schnell.

Da kommt ein Flautetag unter Motor ganz gelegen. Endlich können mal wieder alle Fenster geöffnet werden und das Schiff kann richtig lüften. Dies war bitter nötig.

Die Ruhe im Schiff nutzen wir zudem für kleine Reparaturen am Baum und an einem der Fallenstopper. Wir waschen Kleidung und reinigen die Küche komplett durch. Leider finden wir auch hier Schimmel, wo wir eigentlich keinen Schimmel möchten. Es ist im häufig feuchten Schiff enorm schwierig, keinen Schimmelbefall zu haben.

Zum Abendessen gibt es endlich mal wieder eine Rösti. Wir überbacken diese jeweils mit Käse und geben Spiegeleier oben drauf. Das Schweizer Gericht tut uns irgendwie gut und bisher haben wir noch immer einen vertretbaren Käse dazu gefunden.

Zu später Stunde sitzen wir alle noch im Cockpit und Bente macht uns Tee und Cookies. Etwas Grosses steht uns bevor, doch dazu morgen mehr!


Calamari auf dem Segelschiff

 

Tag 11


- Wetter: Sonnig

- Temperatur: 28 Grad

- Wind: 4-8kn

- Speed: 4.5-5kn

- Zurückgelegte Distanz Total: 1501sm

- Zurückgelegte Distanz letzte 24h: 130sm

- Distanz bis Marquesas: 2436sm

- Welle: 0 - 0.5m

- Essen: Reis-Curry


Update zu den Kalamaren! Gestern nach Redaktionsschluss haben wir endlich mal einen Blick dahin geworfen, wo die Kalamaren höchstwahrscheinlich her kommen. Wir haben ins Meer geschaut und erblickten Millionen von Kalamaren. Die Tiere erschrecken ab unserem Boot und springen als Fluchtreaktoin aus dem Wasser und offensichtlich auch gerne mal aufs Schiff. Da wir die Tage zuvor mächtig Krängung hatten, erreichten sie nur einseitig dass Schiff. Das Calamari-Rätsel ist gelöst.

Wir schulden euch die Auflösung zum gestrigen Cliffhanger.

Zu später Stunde erreichten wir am 03.05.24 um 22:26 UTC-5 den Äquator. Ein grosser Augenblick für Segler, welcher traditionel mit einem Glas gefeiert wird. Bei uns gab es je nach Vorliebe Whiskey oder Portwein. Die Stimmung war phänomenal und irgendwie schien es, als wolle auch Poseidon, Gott der Meere, dass dieser Augenblick für uns perfekt ist. Eine gute Stunde vor dem Erreichen des Äquators, fing der Wind an stärker zu werden. Es reichte um ganz sanft übers Wasser zu gleiten. Der Pazifik ist zudem wieder einmal fast wellenlos. Die Wolken haben sich gegen Abend verzogen und ein unglaublich schöner Sternenhimmel erstrahlte. Direkt vor uns, quasi als Ziellinie, die Milchstrasse in voller Pracht. Es wurde auch endlich wieder mal etwas frischer, ein Pullover war angebracht und sogar die Wollmütze wurde gezückt. Bei selbst gebackenen Cookies und Tee machten wir es uns gemütlich und genossen gemeinsam diesen unglaublich tollen Moment.

So schön der Tag endete so hart war unsere Nacht. Bei Ende er Schicht von Lukas bemerkt er, dass die Wasserpumpe ständig läuft. Ein schlechtes Zeichen. Intuitiv sucht er nach Wasser im Schiff und findet es beim üblichen Verdächtigen, dem Motorraum. Im Wassersystem gleich nach dem Boiler hat sich die Dichtung einer Schlauchtülle gelöst, dies kann wegen der Hitze und der Vibration geschehen. Zusammen mit Jérôme pumpt er mit unserer mobilen Bilgenpumpe das Wasser aus dem Schiff und reinigt das Schlamassel. Wahrscheinlich sind um die 50l Wasser ins Schiff geflossen. Vom Lärm und Licht wird auch Luca wach und gesellt sich zu seinen sichtlich gestressten Kumpanen. Lukas legt noch das Werkzeug bereit und verabschiedet sich ins Land der Träume während Jérôme und Luca sich gleich an die Reparatur machen. Das Leck ist schnell gefunden und dank unserer grossen Sammlung an Ersatzmaterial, konnten wir das fehlerhafte Teil innerhalb einer guten Stunde ersetzen.

Danach fand für eine Weile niemand so richtig in den Schlaf zurück und dies zieht sich heute durch den ganzen Tag hindurch. Zum Glück hatten wir heute keine Termine.


Äquatorüberquerung mit dem Segelschiff

 

Tag 12


- Wetter: Sonnig

- Temperatur: 28 Grad

- Wind: 12-28kn

- Speed: 6-10kn

- Zurückgelegte Distanz Total: 1631sm

- Zurückgelegte Distanz letzte 24h: 130sm

- Distanz bis Marquesas: 2300sm

- Welle: 0 - 0.5m

- Essen: Gebratenes Tuna-Filet an einer Broccoli-Rahmsauce mit frisch gebackener „Züpfe“


Mit der Morgensonne kommt der Wind zurück und wir befinden uns nun höchstwahrscheinlich im ersehnten Passatwind. Dieser Wind hat uns bereits über den Atlantik getragen und bläst uns nun auch über den Pazifik Richtung Marquisen.

Der pazifische Passatwind bläst etwa von Südost und häufig in eine Stärke von 15 Knoten. Perfekt zum Gennakersegeln. So holen auch wir heute morgen unser Ballonsegel aus der Bugkiste. Wie so häufig lässt der Wind daraufhin gleich wieder etwas nach und das Segel schlägt unangenehm. Wir wurden jedoch abgelenkt...

Die Angelrute schlägt massiv aus und die Rolle singt. Das ist ein grosser! Wir machen uns sofort zur Landung bereit, der Drill dauert über zehn Minuten und dann bekommen wir erstmals den Thunfisch Torpedo zu Gesicht. Ein stattlicher 75cm langer un 6kg Schwerer Fisch. Den Köder haben wir noch gar nicht neu ausgelassen, er hüpft noch 4m hinter dem Schiff übers Wasser und wir sind am Filetieren. Da singt die Glocke erneut und es scheint ein noch grösserer zu sein. Diesmal messen wir 80cm und 6.5kg. Das ist verrückt, ein Tunfischschwarm scheint mit unserem Boot zu schwimmen.

Im Kühlschrank liegen nun 4kg fangfrisches Tunfischfilet.

Zurück zum Gennaker, die Thunfischpause war gut und der Wind ist nun etwas stärker. Wir lassen den Gennaker oben und nach viel Trimmarbeit steht das Tuch nun besser. In der Dämmerung entscheiden wir, damit durch die Nacht zu gehen. Nun heisst es aufmerksam sein, der Gennaker verzeiht weniger und ist alleine nur schwer runter zu nehmen.

Da wir nun doch schon eine Weile unter Motor gefahren sind, tanken wir diesen mit unseren Kanistern nach. Die 20-25l Kanister sind ziemlich schwer und der ölige Diesel unangenehm wenn verschüttet. Zusätzlich haben wir Welle im Schiff, ein nicht ganz einfaches Unterfangen also.

Natürlich kommt alles gut, jedoch gibt es danach eine grössere Reinigungsaktion.

Wir hoffen nun, dass der Passatwind stabil bleibt und uns dadurch innerhalb rund 15 Tagen ans Ziel bringt.


Thunfisch angeln auf dem Segelschiff

 
 
 

1 comentário


Convidado:
31 de mai. de 2024

Hallo Ihr 3 Weltensegler und natürlich auch die Weibliche Begleitung :-)

Sehr interessant von Eurer Pazifik Überquerung zu Lesen.

Ich wünsche Euch guten Wind kein Wasser im Schiff gutes Essen Glück und Gesundheit !


Gruß aus der verregneten Schweiz


Röschu


😁



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