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281 Tage auf dem eigenen Segelschiff - „Die sonderbare Welt der pazifischen Ringatolle“ - Tuamotus Raroia

 

Ringatolle

Frankreich hat sich einen wirklich sonderbaren Fleck Erde mit der Kolonialisierung gesichert. Ganz Französisch Polynesien ist speziell. Nach den Marquisen dürfen wir nun die Ringatolle vom Pazifik ersegeln.

Atolle entstanden vor langer Zeit, Wikipedia beschreibt es folgendermassen:

"Nach der Theorie Charles Darwins (1809–1882) entstehen Atolle aus Saumriffen, die um eine Vulkaninsel herum entstehen. Die Insel kann im Laufe der Zeit im Meer versinken, sei es durch Erosion oder weil der Meeresboden absinkt bzw. der Meeresspiegel steigt, wobei das Riff weiter nach oben wächst. Am Ende reicht nur noch das Riff bis an die Wasseroberfläche und bildet einen Ring aus kleinen Inseln."

Wobei es auch andere Theorien gibt. Uns ist es schlussendlich egal, die Atolle bieten uns Ankerplätze am vielleicht schönsten Ort der Erde. Wobei wir dies auch bereits über die Marquisen gesagt haben. Entscheidet selbst...



Raroia und der legendäre Thor Heyerdahl

Die Auswahl der richtigen Atolle, es gibt 76 davon, viel uns nicht ganz einfach. Zum Ankommen haben wir uns für Raroia entschieden. Unter vielen Seglern ist dieses Atoll bekannt, weil der Norweger Thor Heyerdahl hier 1949 mit seinem nachgebauten Segelschiff (nach alter Technik) aufs Riff knallte und dadurch bewies, dass Polynesien bereits vor 1'500 Jahren von Südamerika aus besiedelt werden konnte. Ein verrücktes Unterfangen welches mit dem Film "Kon Tiki" sehr schön dokumentiert wurde.


Kont Tiki Film

Nicht zuletzt sind wir hier auch wegen unseren deutschen Freunden Jenny und Jonas gelandet. Die beiden haben einen Einfluss, dass es uns hier so gut gefällt. Auf ihrem Beamer schauen wir gemeinsam den eben erwähnten Film "Kon Tiki" und besuchen am Tag darauf ein kleines Denkmal, welches hier aufgebaut wurde. Ein spezieller Moment an einem sehr speziellen Ort, welcher eine noch viel speziellere Geschichte erzählt. 101 Tage dauerte damals die Überfahrt für Thor Heyerdahl und seine Crew auf einem nicht steuerbaren Floss. Und wir jammern über 26 Tagen. 


Kont Tiki Film

Zwischen Beutefischen und Haien

Im Atoll schwimmen unglaublich viele Haie. Es sind Schwarzspitzenhaie bis zu maximal 2m länger, die meisten kleiner. Auch süss sind die ganz kleinen Exemplare um die 30cm. Natürlich gelten diese Haie, wie eigentlich alle Haie, als ungefährlich für den Menschen. Trotzdem ist uns die Sache nicht ganz Geheuer und wir sind vorsichtiger beim Baden. Die Angst verlieren wir erst, als wir mit einem örtlichen Fischer auf Tour gehen. Wir versuchen unser Glück mit Kali und Dimitri, so heissen die beiden jungen Männer, beim Schleppangeln. Wir suchen Thunfische, haben jedoch keinen Erfolg. Wir ändern unsere Taktik und springen mit den Harpunen ins Wasser. Wir befinden uns nun ausserhalb des Atolls, gleich neben dem Eingangspass. Den Ort haben wir schon einige Tage zuvor zum Schnorcheln besucht und erkoren ihn zum schönsten bisherigen Ort unter Wasser. Es gefällt hier auch weiteren Haiarten...



Wir beginnen also unsere Beutefische aufzusuchen. Die beiden lokalen Fischer zögern natürlich nicht und bewegen sich unter Wasser ebenso elegant wie an Land. Wir, zu Berg gehende Schweizer, sind hier klar im Nachteil. Als wir langsam verstehen, welche Fische hier essbar sind, wie wir diese erkennen und auf über sechs Meter Wassertiefe aufspüren, haben auch die Haie bemerkt, was hier passiert. So kommt es zu einigen Zwischenfällen, bei welchen die Haie versuchen unsere Beute vom Speer zu fressen. Manchmal gewinnen die Tiere. Ihr Verhalten ist nun deutlich anders, viel nervöser und neugieriger. Wegen der dadurch aufkommenden Angst, ist dies ein weiterer Rückschlag in unserer Karriere als Harpunenfischer. Daran müssen wir uns erst einmal gewöhnen. Das ganze läuft dann im besten Fall wie folgend ab.


Wir spotten einen potentiellen Ort eines Beutefisches, holen tief Luft und tauchen auf sechs bis acht Meter Tiefe. Dort angekommen, versuchen wir eine stabile Position zu halten und hoffen auf wenig Haifische neben uns. Ist ein Beutefisch entdeckt, beginnen wir zu zielen und lösen dann unsere Harpune aus. Bei einem Treffer muss es schnell gehen! Die Harpune selbst lässt man fallen, die schwimmt sowieso. Es gilt nun, möglichst schnell den Speer, hoffentlich mit Beute, zu nehmen und aus dem Versteck zu ziehen. Danach steigt man damit auf. Ist man zu langsam oder reicht die Luft nicht aus, weil der Speer verkeilt ist, kommen die Haie. Dann hofft man nur noch, dass der Hai den Fisch abbeissen kann, ansonsten schwimmt dieser mitsamt der Harpune davon.


Fischer Raroia

Unsere beiden Vorbilder schiessen gut 40 Fische, wir zusammen knapp zehn. Trotz viel Adrenalin wird es uns nach etwa zwei Stunden zu kalt und wir schwimmen zurück zum Fischerboot. Nun erkennen wir jagende Vögel und dies bedeutet auch jagende Thunfische. Wir packen unser Schleppmaterial und fangen innert einer Stunde vier rote Thunfische und einen Bonito. Der Tag ist ein voller Erfolg und wir geniessen zum Abendessen Thunfisch "demi-cuit".


Tunfisch Menü

In Raroia treffen wir auch wieder auf Ben und Ashley. Mit ihren Kindern leben die beiden seit acht Jahren auf einem Katamaran. Zusammen mit Jenny und Jonas geniessen wir ein wunderschönes Lagerfeuer am Strand mit "Steckenbrot". Die Kombination von Meer, Strand, Sonnenuntergang und Feuer ist unbeschreiblich.



Raroia Tuamotus

Die nicht speziellen Tage in Raroia verbringen wir mit Schnorcheln und auf unserem Paddle Board. Nebenbei läuft öfters Fussball Europameisterschaft, hier fiebern wir auch beim 1:1 "Sieg" gegen Deutschland mit. Wir geniessen die Umgebung und erinnern uns täglich daran, wo wir hier eigentlich sind und was wir hier machen. Es ist verrückt!



Jenny und Jonas von Lucky Jonny

Da die beiden in letzter Zeit immer öfters erwähnt wurden, verdient das Paar einige persönliche Zeilen. Beide sind eigentlich aus der südlichen Hälfte von Deutschland. Die Begeisterung am Segeln und der Nautik, zog sie unabhängig voneinander in den Norden Deutschlands.


Fakarava

Jenny hat sich in der Nautik ausgebildet und steuert beruflich Frachtschiffe über die Weltmeere. Jonas verdient sein Reisegeld als Techniker bei Offshore Windparks. Beides für uns höchst interessante Jobs und wir geniessen Geschichten aus diesen Welten. Jonas und Jenny haben sich bei einem unglaublich tollen Schulprojekt in Deutschland kennen gelernt. Ein grosser Toppsegelschoner beherbergt nebst Crew auch Schüler, welche hier ihr letztes Schuljahr absolvieren. Bei einer Atlantikrunde packen die Schüler selbst mit an und werden in den herkömmlichen Schulfächern unterrichtet. Jenny und Jonas sind dabei sehr engagiert und waren als Leiter mit dabei.


Ursprünglich hatte Jonas den Traum der Weltumsegelung. Mit Jenny hat er die wohl perfekte Partnerin für dieses Abenteuer gefunden. Die beiden ergänzen sich und agieren als Team. Wir möchten sie nach unserer Reise in Kiel besuchen, jedoch müssen wir uns noch ein wenig gedulden. Sie nehmen sich drei Jahre Zeit um wieder in Deutschland anzukommen.


Wir durften auf unserer Reise bereits viele schöne Begegnungen erleben. Begegnungen waren von Beginn an ein Ziel dieser Reise und wurden zu einem nicht wegzudenkenden Teil.

 
 
 

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