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188 Tage auf dem eigenen Segelschiff - "Endlich wieder Segelleben – Isla Rosario"


Pablo Escobar und die Islas Rosario

Nachdem in Cartagena alles Mögliche erledigt war, genossen wir eine Woche auf den davor liegenden Islas Rosario. Die Islas Rosario sind eine Inselgruppe vor Cartagena und bei Tagestouristen (Kolumbianer sowie Ausländer) sehr beliebt! Die Unterwasserwelt ist fantastisch und es gibt einige Beachclubs.

Auf der Isla Grande steht ein verlassenes Gebäude, welches anscheinend Pablo Escobar gehörte. Gerüchten zu Folge, soll er nie selber dort gewesen sein, jedoch wurde von seinem Gefolge wilde Partys gefeiert. Ganz in der Nähe der Villa liegt ein versunkenes Flugzeug, welches auch Escobar gehört haben soll. Einheimische der Insel sollen darüber stets geschwiegen haben. Zu gross war die Angst vor Escobars Terrorherrschaft.

Wir geniessen die Spannung um die Gerüchte und fragen uns gleichzeitig, ob dies nicht alles erfunden wurde, um Touristen anzulocken.

 



Apérosegeln

Segler, welche nicht auch gleich auf ihrem Schiff Leben, benutzen oft den gängigen Begriff "Apérosegeln". Manchmal auch "Rosésegeln" genannt (Liebe Grüsse Alexandra Beck).

Es werden eher kurze Schläge bevorzugt. Vielleicht so 2-5 Stunden, um bald wieder im nächsten Hafen oder der nächsten Ankerbucht anzukommen. Dort gibt es dann das Ankerbier oder eben andere Getränke. Es wartet eine Hafendusche oder die Möglichkeit, die Wassertänke aufzufüllen. Auch die Batterien können geladen werden.

Dies ist ein sehr genussvolles Segeln, welches sich vom Segelalltag eines Langfahrtseglers (wie wir es sind) unterscheidet. Unsere Schläge sind meistens länger und häufig über Nacht. Das heisst Nachtschichten mit wenig Schlaf, schlechtem Schlaf, salzige Haut, stickige Luft. Aber auch unglaublich viele Sterne am Nachthimmel, bezaubernde Sonnenuntergänge und das unglaubliche Gefühl, nach mehreren Tagen ausschliesslich Meer, in einem neuen Land anzukommen. Dazu das Wissen im Hinterkopf, in Europa gestartet zu sein und diese Strecke eigenhändig geschafft zu haben.

 

Wir werden für die Strapazen also grosszügig belohnt. Trotzdem vermissen wir manchmal das Apérosegeln. Die 3-4h Strecke von Cartagena zu den Islas Rosario ist dazu perfekt geeignet. Wir geniessen den Rückenwind und segeln die Strecke schnell und ruhig. Das Ankerbier stellen wir bereits in Cartagena kühl und die perfekte Ankunft ist gesichert.


Rosari Island

Angenehme Wetterbedingungen

Nach Ankerbier und Einrichten des Schiffes (Sonnenverdeck, Sitzkissen usw.) lässt der Wind bald nach. Dank dem Schutz der Insel, ist kaum eine Welle vorhanden. Das Schiff liegt äusserst ruhig und die Bedingungen fürs Schiffsleben dadurch perfekt.

Diese sanften Bedingungen sind leider gar nicht so häufig. In der ganzen Zeit in der Karibik hatten wir ziemlich starken Wind und oft auch Welle. Die Ankerplätze dort sind häufig nicht sehr geschützt. Die Passatwinde zur Saisonzeit auch häufig konstant und stark.



Dadurch haben wir seit langem auch wieder mal die Gelegenheit, hinter unserem Dinghy zu surfen. Dies macht unglaublich Spass und es ist ein Privileg, dies einfach so vor der "Haustür" zu machen.

Sowieso war die Woche voller spassigen Aktivitäten. Neben unzähligen Schnorchel Ausflügen, gingen wir zwei Mal tauchen. Schnorcheln natürlich alleine, Tauchequipment haben wir leider nicht an Bord. Die Morgenstunden nutzen wir häufig zum Angeln. Mit dem Dinghy schleppten wir diverse Köder entlang der Riffe. Die gefangenen Fische waren leider zu klein oder ungeniessbar.




Ein Highlight der Isla Grande ist eine Lagune mit fluoreszierendem Plankton. Wir machen uns nach Einbruch der Dunkelheit unterwegs dorthin. Die Dunkelheit lässt alles etwas unheimlich wirken und der Sprung ins Wasser wird herausgezögert. Nach ersten Versuchen mit der Hand Bewegung ins Wasser zu bringen, erkennen wir das zauberhafte Funkeln. Nun gibt es kein Halten mehr und wir springen ins Wasser. Der glitzernde Schweif der sich bewegenden Hände und Füsse wirken magisch! Der Moment ist perfekt und einzigartig.



Wir haben diese Tage zusätzlich Besuch an Bord. Anja Roggo, Freundin von Luca, nahm den weiten Weg nach Kolumbien auf sich. Da sich Anja an Bord und in der Pantry sehr wohl fühlt, kommt der Bordalltag gut in Schwung. Wir geniessen die Aktivitäten gemeinsam und werden von Smutje Anja mit Köstlichkeiten verwöhnt. Manchmal mehrmals täglich und manchmal sogar mehrgängig.

 

Essen auf Segelschiff

Wir schliessen das Kapitel Kolumbien

Nach den Rosario Inseln verlässt uns Anja wieder. Dafür kommen Bente und Marieke an Bord.

Bente ist unseren aufmerksamen Lesern bereits bekannt. Die Holländerin segelte mit uns bereits von Curacao nach Kolumbien. Nachdem Bente 5 Wochen in Kolumbien herumreiste, passte es ganz gut, dass sie wieder mit uns segelt. Sie ist uns eine Unterstützung, das Segeln hat sie bereits mit ihrer Familie als Kind gelernt.

Marieke kontaktierte uns nach Empfehlung von Marine (Marine segelte ebenfalls mit uns von Curacao nach Kolumbien). Sie hat bisher keine Segelerfahrung und wird gemeinsam mit uns ihre ersten Meilen segeln.

Wir putzen nochmal das Schiff und machen die letzten frischen Einkäufe. Nachdem Ausklarieren geht es schon bald los und wir verlassen Cartagena, unsere Heimat der letzten 5 Wochen.

 

Auf uns warten 200 Seemeilen und ein neues Land. Die zu Panama gehörenden San Blas Inseln sind unser letzter Zwischenstopp diesseits des amerikanischen Kontinents.

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